Geschichte der Grundschule Eicken-Bruche

Bau des Schulhauses / Wie fing alles an?

Im Jahre 2006 feierten wir das 50-jährige Jubiläum der Schule Eicken-Bruche. Eigentlich ist das gar nicht richtig, denn eine Schule hat es hier schon viel länger gegeben. Seit etwa 55 Jahren besteht aber das Schulhaus mit leichten baulichen Veränderungen so, wie Sie es heute hier sehen können. Im November 1950 fand eine Besichtigung der alten Schule statt, bei der auch der zuständige Regierungsbaurat aus Osnabrück, der Schulrat des Kreises Melle und ein Vertreter der Kreisverwaltung zugegen waren.

Die Besichtigung ergab, dass eine Reparatur des alten Gebäudes mit seinen vielen Schäden - es wurde 1883/84 erbaut - und seiner ungünstigen Lage an der Straße sinnlos sei. Alle waren sich einig, dass ein Neubau die einzige Lösung sei.

Daraufhin wurde nach einem Gelände gesucht, welches sich zugleich für den Bau eines Sportplatzes eignete. Man fand es schließlich, aber es sollten noch Jahre ins Land gehen, bis die schwierigen Eigentumsverhältnisse geklärt und das Grundstück erworben werden konnte.

Erst 1953 trat endlich die Planung für den Neubau der Schule in die entscheidende Phase. Aus einem Architektenwettbewerb ging Herr Prof. Lörcher aus Nordhorn als Sieger hervor. Nachdem der von Herrn Prof. Lörcher ausgearbeitete Plan einer 2-klassigen Schule mit Lehrerwohnung über den Klassen seitens der Regierung abgelehnt und ebenfalls jegliche Bezuschussung zu einer Heizung gestrichen wurden, kam der Gemeinderat zu dem Entschluss, aus dem Gesamtschulverband Melle auszuscheiden. Dadurch mussten die Kinder aus der ehemaligen Gutsgemeinde Bruche (etwa 90 Kinder) die Eickener Schule besuchen. Die Kinderzahl reichte nun ohne weiteres für eine Schule mit drei Klassen aus, ja es war sogar durchaus möglich, dass sich diese bereits als zu klein erweisen könnte.

Aus Ersparnisgründen wurde nur eine Schulklasse unterkellert. Trotzdem was das Objekt mit DM 224 000 dem Herrn Regierungsbaurat zu teuer. Auch die völlige Einsparung des Kellers und eines Schornsteins durch den Einbau einer Elektro-Nachtspeicherheizung wurde abgelehnt.

Die Gemeinde entschied daraufhin, den Bau trotzdem sofort ausschreiben zu lassen. Am Sonnabend, dem 05.03.1955 erfolgte die öffentliche Ausschreibung und Auslegung der Pläne im "Waldmeister". Es ergab sich folgende Verteilung der Arbeiten:

Beton- und Maurerarbeiten: Fa. Becker
Be- und Entwässerung der Grundstücks: Fa. Becker
Zimmerabeiten: Zimmermeister Leimbrock
Klempnerarbeiten: Klempnermeister Bruns
Dachdeckerarbeiten: Fa. Federbusch
Sanitäre Anlagen: Fa. Brinkmann-Eser
Elektrische Anlagen: Elektromeister Wittler
Holzarbeiten und Glaserarbeiten: Tischlermeister Büscher

Am 07.06.1955 wurde in Anwesenheit der Kinder des 2.-8. Schuljahres im Rahmen einer kleinen Feier der Grundstein gelegt. Es handelte sich um eine Kupferröhre mit Schriftstücken von Lehrer i.R. Menke und Lehrer Riemann. Sie wurde in den linken Fensterpfeiler des Gruppenraumes ca. 2 - 2,5 m über dem Klassenboden eingemauert. Der schöne, trockene Sommer des Jahres 1955 ließ den Bau schnell voranschreiten, so dass am 08.07.1955 nach der üblichen Zeremonie das Richtfest mit einem guten Essen in der Gastwirtschaft Budde-Albersmann gefeiert werden konnte.

Am 29.03.1956 hielt die zweite Lehrerin, Frau Avenarius, ihren Einzug in das neue Lehrerwohnhaus, und am 05.04.1956 folgte ihr der neue Schulleiter, Lehrer Gerhard Granz. Seine erste Amtshandlung war die Gestaltung der Einweihungsfeier am 12.04.1956.

Die für Ostern 1956 vorgesehene Übernahme der Kinder des 1.-4. Schuljahres aus den Baracken, die bisher Meller Schulen besuchten, stieß auf großen Widerstand der Eltern. Der Bau der dreiklassigen Schule war aber nur dann berechtigt, wenn diese Kinder in Eicken zur Schule gingen. So begann die Schularbeit am Morgen des 13.04.1956 mit der Ungewissheit, ob die Kinderzahl überhaupt für eine dreiklassige Schule ausreichen würde. Aber die bisher in Melle beschulten Kinder erschienen fast vollständig, auch die oberen Jahrgänge, denen man es freigestellt hatte.

Schülerzahl: 102
Lehrkräfte: Schulleiter Gerhard Granz
Lehrerin Elisabeth Avenarius
Lehrerin für Nadelarbeit Norgard Granz
Lehrer zur Ausbildung Günter Penders

Der Unterrichtsalltag konnte beginnen!

 

Entwicklung der Schule seit 1956

Abhängig von vielen Faktoren unterliegt eine Schule ständigen Veränderungen. Im Folgenden sollen Ausschnitte aus der Chronik der Schule ihren Wandel oder auch die Kontinuität dokumentieren.

Musik

Seit der Zeit, als Lehrer Riemann Schulleiter der Eickener Schule war, ist das Musizieren zu einer festen Tradition geworden. Gleich nach dem Krieg wurde eine Blockflötengruppe ins Leben gerufen, die mit ihren Darbietungen nicht nur die schulinternen Feiern bereicherte, sondern auch an die Öffentlichkeit ging. Man spielte in Melle bei verschiedenen Veranstaltungen und bereicherte die Feste der MGV "Sängerlust". 1952 trat Frau Avenarius in der Eickener Schule ihren Dienst an. Mit ihr bekam die musische Seite der Schule eine Verstärkung. Auch der Nachfolger Riemanns, Herr Granz, stellte sich als guter Musikant heraus. Er förderte besonders das deutsche Liedgut: Jeden Montag Morgen fand ein Morgensingen statt, bei dem Lieder aus dem Jahreskreis gesungen wurden. Unter seiner Leitung fanden zahllose Musizierabende statt. Frau Kellermann, auch flöten- und musikbegeistert, setzte diese Tradition fort und gestaltete viele Vorführungen zu besonderen Anlässen mit den Schulkindern musikalisch. Auch Herr Penders übernahm eine Flötenkurs und leitete einen Schulchor. In die Reihe der musikalischen Schulleiter unserer Eickener Schule fügte sich anschließend Frau Nolden hervorragend ein. Neben Flötenunterricht bereicherte sie das musikalische Angebot durch das Akkordeonspielen. Heute können wir uns glücklich schätzen, mit Frau Reule eine sehr engagierte Musiklehrerin an der Schule zu haben. Mit viel Engagement leitet sie unseren Regenbogenchor und studiert mit den Kindern regelmäßig Stücke für die Weihnachts- oder Sommerkonzerte ein.

Sport

Bis Mitte 2001 hatte die Schule immer noch keine Sporthalle zur Verfügung, so dass der Sportunterricht von jeher und bis dahin mit besonderer Sorgfalt und gezwungenermaßen erfindungsreich in Art und Gestaltung durchgeführt werden musste. Am 26.05.1966 war sogar das Fernsehen in der Eickener Schule zu Gast, um dieses zu dolumentieren:

1. Klassenzimmer ausräumen
2. Geräte aufbauen
3. Spielen mit Kleingeräten, Gymnastik
4. Aufpassen, dass keine Fensterscheiben zu Bruch gehen
5. Klasse wieder aufräumen
... und all dies täglich!

Im 1. Programm des Fernsehens gab es dann eine Sendung mit dem Titel: "Um Längen zurück - Die Misere der deutschen Leibeserziehung" 1970 waren sich Lehrer- und Eltenschaft einig: Es muss dem sportlichen Notstand endlich Abhilfe geschaffen werden durch die Erstellung einer Turnhalle, die den Bedürfnissen der Schulkinder und des dörflichen Sportlebens gerecht wird. Um bald zum Zuge zu kommen, wurde vorgeschlagen, zunächst die Benutzung einer Meller Halle zu erwägen, was so durchgeführt und bis zum Bau der neuen Turnhalle zur unzulänglichen Dauerlösung wurde. Als Entschädigung für die nicht gebaute Turnhalle erhielt Eicken-Bruche in jenem Jahr zuerst einmal einen Sportplatz.

Und dann war es doch endlich soweit: Eine Turnhalle wurde gebaut und am 23. August 2001 war die offizielle Schlüsselübergabe für unsere neue Turnhalle.

Und nun in chronologischer Reihenfolge:

1957 beschließt der Gemeinderat ein Ehrenbuch anzulegen, das dem Andenken der Gefallenen und Vermissten im 2. Weltkrieg dienen soll. Das sehr sorgfältig geschriebene Buch liegt in einem geschnitzten Schrank im Flur unserer Schule aus. Es wurde am Volkstrauertag 1957 in die Obhut der Schule übergeben und zunächst von großen Jungen betreut, die darüber zu wachen hatten, dass immer die dem Datum entsprechende Seite aufgeschlagen war. Diese Sitte isSt leider nicht beibehalten worden, wohl auch, weil die oberen Jahrgänge der Schulkinder bald die Schulen im Meller Stadtzentrum besuchten.

Am 23.04.1959 wurde zum Tag des Baumes am Rande des Schulhofes eine achtjährige Kastanie gepflanzt. Unter ihren Wurzeln liegt eine verschlossene Büchse mit Briefen der Schulkinder des Jahres 1960 an die Schulkinder des Jahres 2060 nebst einem Begleitschreiben der Lehreschaft.

Im Herbst 1959 erhielt die Schule ein großes Klettergerüst, das mit Hilfe einiger Väter und einiger Mitgleider der ESV aufgestellt wurde.

Das große Ereignis des Jahres 1965 war die 800 Jahr-Feier des Dorfes. Der Schulleiter, Herr Granz, hatte den Gedanken gehabt, in der Ortsgeschichte zu "kramen". Ergebnis: Ein 112 Seiten starkes Heft "Aus acht Jahrhunderten - eine Heimatkunde von Eicken-Bruche". Außerdem hat er eine Verbindung zu den "anderen Eiken" aufgenommen. Ergebnis: Fast 200 Gäste aus Eke, Eeke, Eiken.

Die Jahre 1966/67 brachten mit zwei Kurzschuljahren die Umstellung auf den Schulbeginn nach den Sommerferien.

Am 09.10.1967 beschloss der Gemeinderat die Umschulung der Klassen 7 und 8 nach Melle. Es verblieben in Eicken die Klassen 1 - 6 mit 67 Schülern. Ein Jahr danach wurden auch die Klassen 5 und 6 nach Melle umgeschult. Seitdem ist die Eickener Schule eine Grundschule mit 4 Jahrgängen in 4 Klassen, wobei - da nur als 3-klassige Schule gebaut - nicht jede Klasse ihr eigenes Klassenzimmer hatte.

Am 31.01.1978 trat Hauptlehrer Gerhard Granz in den Ruhestand. Ihm folgte Lehrer Roland Itze als Schulleiter.

1981 feierte die Schule mit einem großen Sommerfest das 25-jährige Jubiläum der Schule.

Zum 01.02.1982 übernahm Herr Günter Penders die Amtsgeschäfte der Schule. Die für ein halbes Jahr kommissarisch eingestellte Schulleiterin Frau Kellermann konnte bei der Amtseinführung viele Gäste begrüßen. War doch Herr Penders schon einmal als Lehrer an dieser Schule gewesen und daher gut bekannt im Dorf.

Auf seine Antrag hin wurden 1989 die Gemeindeduschen und -bäder in ein Lehrerzimmer und ein kleines Schulleiterzimmer umgewandelt. Aus dem Gruppenraum entstand das so notwendige 4. Klassenzimmer.

Am 01.02.1991 wurde gleichzeitig mit der Verabschiedung von Herrn Penders in den Ruhestand Frau Helga Nolden als Schulleiterin in Eicken-Bruche begrüßt.

Und wieder veränderte sich das Gesicht der Schule: Zunächst in der Unterrichtsgestaltung, die den Bedürfnissen der heutigen Zeit Rechnung tragen sollte, dann auch in der Stundentafel: Unserem Antrag auf Einrichtung einer Vollen Halbtagsschule in Eicken-Bruche wurde stattgegeben.

Mit dem Schuljahr 1994/1995 startet die Volle Halbtagsschule. An jedem Tag der Woche haben die Schülerinnen und Schüler von 8.00 - 13.00 Uhr Unterricht.

Erstmalig gab es im Schuljahr 1995/1996 eine 2-zügige Klassenstufe mit den Klassen 1a und 1b.

Das Thema "Wald" wird zum ersten Mal in einer Projektwoche bearbeitet.

Vom 21. bis 23. Juni 1996 feiert die Schule zusammen mit dem Sportverein im Rahmen eines Dorffestes ihr 40-jähriges Jubiläum.

Am 30. Juni 1996 verstirbt der 1. Schulleiter Herr Gerhard Granz. Im Schuljahr 1996/1997 wird am 15. Mai 1997 das Richtfest für den Erweiterungsbau gefeiert. Es werden Förderklassen für sprachbeeinträchtigte Schüler eingerichtet.

Das Schuljahr 1997/1998 beginnt mit dem Anbau neuer Räume. Am 28.04.1998 wird der Förderverein gegründet, der bis heute zahlreiche Projekte, unter anderem die Spielgeräte der Schule, durch seine finanzielle Unterstützung ermöglichen konnte.

Ein Spielplatz wird gebaut und am 18. Juli 1998 wird der Erweiterungsbau eingeweiht. Im Sommer 1998 - also im Laufe des Schuljahres 1998/1999 - wird im Bereich des Schulgeländes eine Beachvolleyball-Anlage eingerichtet.

Auf dem Schulhof wird im Frühjahr des Schuljahres 1999/2000 ein Haus für die Pausenspielgeräte errichtet.

Während des Schuljahres 2000/2001 erfolgt der erste Spatenstich für die neue Sporthalle (13.11.2000).

Und am 23.08.2001 wird die neue Turnhalle bereits eingeweiht. (Schuljahr 2001/2002)

Im Frühjahr des Schuljahres 2003/2004 wird der Schulgarten angelegt. Jede Klasse hat nun die Gelegenheit, ein Gartenstück zu bewirtschaften.

Am Ende des Schuljahres wird Frau Helga Nolden als Schulleiterin verabschiedet. Zum Schuljahr 2004/2005 kommt als neue Schulleiterin Frau Gudrun Erdmann.

Im Frühjahr 2005 wurde ein Verwaltungstrakt für die Schule erstellt.

Das Schuljahr 2005/2006 hatte als besonderen Höhepunkt das 50-jährige Jubiläum der Grundschule, das im Rahmen des Dorfestes vom 30. Juni bis 2. Juli 2006 mit einem bunten Programm gefeiert wird.

 

 

Hier endet die Chronik der Grundschule Eicken-Bruche.